

Kooperation mit dem IFAW
Wer macht was und warum überhaupt? Hier könnt ihr es erfahren!
Adela:
Schon länger unterstützen Christian und ich finanziell den IFAW sowohl privat als auch über CyberShield. Der IFAW – International Fund of Animal Welfare – setzt sich seit 1969 weltweit für Menschen, Tiere und deren Lebensräume ein. Als mir eines Tages bewusst wurde, dass er auch im Bereich der Cyberkriminalität tätig ist, indem er dem illegalen Handel mit Wildtieren und/ oder deren Teilen entgegenwirkt, schalteten sich 100 Glühbirnen gleichzeitig in meinem Kopf ein und eine Idee war geboren: Wieso nicht den IFAW praktisch unterstützen und gleichzeitig unseren engagierten Mitarbeitenden die Chance geben tiefer in die Themen Investigation, Forensik und Spurensuche einzutauchen? Christian war schnell überzeugt und so nahm diese wunderbare Erfolgsgeschichte im September 2022 ihren Lauf. Heute stehen wir an einem Punkt, an dem wir bereits den Mehrwert unserer Arbeit sehen können. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie stolz ich auf (alphabetisch) Alex, Hermela, Jannik, Jonas, Julio und Till bin!


Christian:
Cyberkriminalität beschäftigt mich schon seit einiger Zeit aus unterschiedlichen Gründen sehr und somit gab es keine Widerstände, als Adela an mich herantrat und meinte, wir könnten doch den IFAW bei der Bekämpfung vom illegalen Online-Handel mit geschützten Wildtieren oder Teilen von diesen unterstützen. Ich persönlich kann nur mit dem Kopf schütteln, wenn ich in dem Kontext von Geschichten wie der des „Himmelblauen Zwergtaggeckos“ (Lygodactylus williamsi) höre, der nur durch Wildfang binnen weniger Jahre zu einer stark vom Aussterben bedrohten Rasse wurde. Trotz strengem Schutz und diversen Verboten, entnahm allein eine einzige Fänger-Gruppe ca. 15% des Artbestands!
Wir sind keine Ranger, die vor Ort gegen Wilderei vorgehen können, aber wir können uns dafür einsetzen, dass den Händlern der Verkauf erschwert wird. Aus diesem Grund haben wir dem IFAW ein mehrstufiges Projekt vorgeschlagen, welches mit der automatisierten Recherche in öffentlichen Plattformen beginnt und sich über geschlossene Gruppen (bspw. Facebook Handelsgruppen oder ähnliches) im normalen Internet bis hin zur anspruchsvollen Recherche im Darknet erstreckt. Im Rahmen des Projektes haben wir schon einige Herausforderungen gemeistert und viele Weitere (bekannte als auch unbekannte) liegen noch vor uns. Ich bin aber optimistisch, dass wir mit unserem Team eine nach der anderen meistern werden!
Alex:
„Der illegale Handel mit geschützten Tieren und deren Körperteilen ist furchtbar, man will sich die Lebensumstände dieser armen Kreaturen nicht einmal vorstellen! Unser Team versucht Schritt für Schritt gegen den illegalen Verkauf von geschützten Tieren und Tier-Teilen (wie Stoßzähne oder Fell) im Internet vorzugehen. Damit unsere Kollegen bei der Suche nach illegalem Handel vor potenziellen Verkäufern und Verkäufer-Kreisen geschützt sind, arbeite ich an einer Lösung zum anonymen Surfen im Internet. Das Ziel ist es, die eigene Identität zu schützen und die Minimierung der digitalen Fingerabdrücke, die unsere großen und kleinen Computer im Internet hinterlassen.“


Hermela:
Wenn man an Cyberkriminalität und Tierhandel denkt, kommen den meisten Menschen sofort Bilder von Elfenbein, seltenen Schlangen, Tigern und anderen großen Tierarten, die in den Medien stark repräsentiert werden. Dabei wird oft übersehen, dass unzählige Reptilien, Vögel, Amphibien, Primaten, Wale, Katzen und viele andere Arten illegal gehandelt werden. Der illegale Handel gefährdet nicht nur diese Tierarten, sondern bedroht auch ihre Existenz. Ich habe mich mit dem Thema befasst und Recherchen über die von Tierhandel betroffenen Arten durchgeführt. Dabei war es vor allem wichtig, die geltenden Schutzgesetze zu verstehen und zu ermitteln, welche Arten wie stark betroffen sind. Diese Recherche hat zu einer Liste mit über 400 Einträgen von Tierarten geführt. Diese Liste liefert uns erste Anhaltspunkte bei der Suche nach illegalen Tierhandelsaktivitäten.
Jannik:
Das große und für jeden frei zugängliche Internet bietet zahlreiche Informationen und Webseiten, die uns tagtäglich behilflich sind und unser Leben in vielen Bereichen einfacher und bequemer machen. Sehen wir uns nur einmal an was man im Internet alles erwerben kann. Wir könnten heutzutage unsere ganze Wohnung nur über das Internet ausstatten, ohne einen Fuß vor die Haustür zu setzen. Leider bringt dies auch Schattenseiten mit sich, zum Beispiel in Form von dem Verkauf geschützter Tierarten über die ganze Welt. Es freut mich das Team dabei zu unterstützen, welches sich genau gegen diese illegalen Aktivitäten einsetzt. Dabei mache ich mir Google Dorks zu Nutze, um verborgene Informationen von der Google Suchmaschine aufspüren zu lassen. Es ist eine spezielle Suchmethode, welche mithilfe von bestimmten Suchanfragen versteckte Informationen aufdecken kann, die uns bei der Suche nach verdächtigen Händlern oder verdächtigen Handelsplattformen helfen kann.


Jonas:
Es ist gut, dass der IFAW gegen den illegalen Handel von sowohl Tieren als auch Teilen von Tieren vorgeht. Aber es ist ein Katz- und Maus Spiel und bislang erfolgte deren Arbeit manuell, weswegen sie meist schwierige Karten hatten, sich erfolgreich durchzusetzen. Mit
meinem Ansatz der automatisierten Vergleiche von Online-Handelsanzeigen mit (inter-)nationalen Tierschutzgesetzen und -listen möchte ich einen Teil dazu beitragen, den IFAW schnellere Reaktionen zu ermöglichen. Das langfristige Ziel ist ein Programm, welches mit sämtlichen Tierschutzgesetzen umgehen und in Kombination zu Till‘s Arbeit Handelsanzeigen vergleichen und analysieren kann.
Julio:
Nicht nur die Menschen verdienen es, geschützt zu werden, sondern auch die Tiere. Ich bin froh, dass wir unsere IT-Kenntnisse nutzen können, um den illegalen Verkauf geschützter Tiere einzudämmen. In diesem Projekt helfe ich dem Team bei der Installation, Einrichtung und Bereitstellung eines anonymen Betriebssystems. Es ermöglicht uns, Websites und soziale Netzwerke aufzuspüren, die dem illegalen Verkauf geschützter Tiere gewidmet sind, ohne verfolgt zu werden und ohne unsere Identität preiszugeben.


Till:
Heutzutage kann alles online gekauft werden, egal ob Kleidung, Elektronikgeräte oder Lebensmittel. Auch Tiere können online gekauft und verkauft werden. Doch wer achtet eigentlich darauf, dass die Tiere, die hier von Privatpersonen zum Handel angeboten werden, nicht geschützt sind? Das sollte eigentlich die Aufgabe der Betreiber der Plattform sein, jedoch unterscheidet sich die Kooperationsbereitschaft dieser sehr stark. Während einige Plattformen wie Ebay-Kleinanzeigen oder Quoka im ständigen Austausch mit dem IFAW sind und aktiv gegen Anzeigen mit geschützten Tieren vorgehen, gibt es auch Plattformen wie Terraristik, welche zwar behaupten, dass keine geschützten Tiere bei ihnen gehandelt werden, aber nicht dazu bereit sind Ressourcen zur Prävention solcher Anzeigen zu verwenden. Bisher mussten die Mitarbeiter des IFAW manuell auf solchen Plattformen Namen geschützter Tiere angeben und dann die Anzeigen abarbeiten. Hier kommt nun meine bisherige Aufgabe ins Spiel. Ich schreibe ein Python-Script, welchen diesen Vorgang automatisiert, um mit wenigen Klicks solche Plattformen nach einer Liste von Namen geschützter Tiere zu durchsuchen und dann den Namen und Link dieser Anzeigen ausgibt. Danach muss ein Mitarbeiter nur noch die Ergebnisse durchgehen und prüfen, ob es sich tatsächlich um eine illegale Anzeige handelt oder ob gegebenenfalls die nötigen Papiere vorhanden sind. Ich habe das Script mit einer Liste von knapp 100 geschützten Tieren laufen lassen. Wie viele Anzeigen hat das Script wohl gefunden? Ebay-Kleinanzeigen und Quoka haben tatsächlich Maßnahmen gegen solchen Handel und deshalb lautet hier die Antwort: 0. Und wie sieht jetzt mit Terraristik aus? Hier gibt es ja laut Angaben von dem Betreiber keinen illegalen Tierhandel, also sollten es ja auch 0 sein, oder? Nicht ganz, tatsächlich waren es 861 Ergebnisse. Nicht alle davon sind illegal, da manche der Tiere mit den entsprechenden Dokumenten gehandelt werden dürfen, aber ich denke diese Zahl gibt trotzdem mal einen guten Eindruck darüber wie viel dort tatsächlich gegen illegalen Tierhandel vorgegangen wird.
Das Projekt geht weiter…